Gala Night 2005

St. Galler Tagblatt vom 23. November 2005

Mit Gospel-Gala Akzent gesetzt

Gospelchor Flawil veranstaltet erste Gospel-Gala-Night


Flawil. Am Samstagabend fand in der Flawiler Tonhalle die erste Gospel-Gala-Night statt. Der veranstaltende Gospelchor Flawil unter der Leitung von Urs Leuenberger will damit eine eigene, kulturelle Veranstaltung ins Leben rufen.

CAROLA NADLER

Nach ihrer ersten CD-Taufe im vergangen Jahr nahm sich der Gospelchor Flawil erst einmal eine – wohlverdiente – Auszeit. Lehrabschlussprüfungen, berufliche und Wohnort-Wechsel in den Reihen der Sängerinnen und Sänger forderten ihren zeitlichen Tribut. Doch bald nach dem Neubeginn der Probenarbeit kristallisierte sich heraus, dass man am Erfolg der Gospel-Night im Zuge der CD-Taufe 2004 anknüpfen wollte.

Akzent in Flawil schaffen
Doch kein traditionelles Konzert schwebte dem ganzen Team vor, auch kein Unterhaltungsabend im herkömmlichen Sinne, wie er von vielen Vereinen in der Region Flawil durchgeführt wird. Nach vielen Überlegungen war schliesslich die Idee für eine Gospel-Gala-Night entstanden, welche nach intensiven Vorbereitungsarbeiten am Samstagabend ihre Premiere feiern durfte. Einen kulturellen Akzent in Flawil schaffen wollten sie damit, erklärte Chorleiter Urs Leuenberger. Und jetzt schon wäre die Vorfreude auf eine zukünftige Flawiler Mehrzweckhalle respektive einen neuen Gemeindesaal als Veranstaltungsort der Gala-Nights sehr gross. Nebenbei: Als wollte die Tonhalle ihre persönliche Meinung dazu kundtun, riss im Verlauf des Abends eine Vorhangschnur . . .

Fast ausverkauft
Mit grossem Engagement war die Gospel-Gala-Night vorbereitet worden. Nicht nur die Tischdekoration verbreitete edles Gala-Ambiente, auch der Service war erstklassig: Chormitglieder waren in die Regeln eines Viersterne-Services eingewiesen worden und mussten am Samstagnachmittag zum Üben antreten. Dass das Konzept einer Gospel-Gala-Night auf Interesse stösst, zeigte zuletzt die Tatsache, dass der Anlass nahezu ausverkauft war. Keinen grossen eigenen Set wollten sie an diesem Abend präsentieren, informierte Leuenberger das Publikum. Durch eine sowieso schon grosse Präsenz in der Region wollten sie für andere Musiker und Akteure Raum schaffen. Dennoch begeisterte der Gospelchor Flawil nach dem Hauptgang mit einer satten Darbietung einiger seiner Repertoire-Songs, von feinen Balladen bis hin zu mitreissenden Powerstücken.

Zahlreiche Fortsetzungen
Mit von der Partie war an diesem Abend die neu gegründete Hiphop-Dance-Formation «Roundabout» der evangelischen Kirchgemeinde. Simon Meier, Pianist des Chores, trat mit seiner erst diesen Sommer gegründeten «Jazz-Company» auf, und als eigentlicher musikalischer Schlusspunkt waren die «Kuziem-Singers» zu erleben, welche die Zuhörer quasi zu den Wurzeln des Gospelgesangs führten. Nicht zu ernst nehmen dagegen durfte man Lina Kneubühler. In Kittelschürze und Kopftuch, mit Stützstrümpfen und Staubwedel fegte sie zwischen den Zuschauerreihen hindurch, wirbelte viel Staub auf und scheute sich auch nicht davor, mit ihrem Staubtuch Urs Leuenbergers Schweissströmen Einhalt zu gebieten. Der Jongleur Distinov dagegen löste einiges Staunen aus: von Bällen bis Besen fegte er alles durch die Luft, zeigte sich aber auch auf musikalischem Boden zu Hause und spielte zeitgleich auf zwei Trompeten «Von guten Mächten wunderbar geborgen» – zweistimmig wohlgemerkt.

Dem Publikum bot sich beste, vielfältigste Unterhaltung – ein Galaabend, welcher mit grossem Erfolg ins Leben gerufen worden war und sicher mit zahlreichen Fortsetzungen aufwarten kann.